Warning sign in Singapore

Englisch: Keine Sprache für den Himmel

About: English is too difficult for pilots and other aviation personnel from non-English speaking backgrounds. Secure aviation needs Esperanto, of course…
Pri: La angla lingvo estas tro malfacila por pilotoj kun aliaj gepatraj lingvoj. Sekurigi aviadon bezonas Esperanton, kompreneble…  
Published, Aperis: Südkurier, 06.11.1999


Piloten und Bodenpersonal funken Englisch – aber verstehen sie es auch?

Über den Wolken ist die Verständigung grenzenlos; alle Missverständnisse, alle Sprachschwierigkeiten bleiben am Boden – denn alle Piloten sprechen ja Englisch. Was passiert zum Beispiel, wenn in Indien ein Hindi-Controller, ein kasachischer und ein arabischer Pilot zusammenkommen? 1996 gab es dabei 349 Tote. „Sieben von zehn Piloten kommen aus nicht-englischsprachigen Ländern. Sie sind  unfähig, Englisch mit der Verläßlichkeit zu sprechen, die für die Flugsicherheit nötig ist“, sagt Kent Jones, ein Ingenieur bei der US-Marine. „Das Problem liegt nicht bei ihnen, sondern bei den Defiziten des Englischen.“

Seit 1995 kämpft Kent Jones gegen den Gebrauch des Englischen in der Luft – seit ein Freund zusammen mit 154 weiteren Menschen ums Leben kam, weil ein Controller in Kolumbien nicht in der Lage war, eine Frage in Englisch zu formulieren. „Englisch ist eine schreckliche Sprache“, meint Jones. „Und es hat auch noch zwei Zweige: Amerikanisches und Britisches Englisch. Die Unterschiede sind keineswegs trivial. Viele Amerikaner verstehen BBC-Englisch nicht. Ich selbst verstehe die Übungskassetten für Piloten in Britischem Englisch so gut wie gar nicht. Das ist kaum eine Sprache, um in der Nacht eine voll besetzte 747 durch einen Sturm zu einem unbekannten Flughafen zu führen.“

„Englisch ist für einen Erwachsenen fast nicht zu lernen“, schimpft Jones: „Es hat nur 26 Buchstaben für 46 Töne – das führt zu massiven Ausspracheproblemen. Welche Silbe betont wird, ist unvorhersagbar. Mehr als 150 Verben sind unregelmäßig. Viele Wörter haben verschiedene Bedeutungen. Es gibt ungefähr 6.000 Redewendungen, deren Bedeutung nicht direkt abgelesen werden kann – ein englischsprachiger Controller neigt aber immer dazu, vom professionellen Flug-Englisch in sein Privat-Englisch zu verfallen.“

Trotzdem empfahl die internationale Luftfahrtorganisation 1951 Englisch für den universalen Gebrauch. Wieviele Leben das bisher gekostet hat, werden wir nie wissen, sagt Jones: „Tote Piloten können nicht interviewt werden, ob ein Fehler die Folge einer Fehleinschätzung oder eines Mißverständnisses war. Sicher ist: die Sprache des Flugverkehrs sollte möglichst klar und einfach sein – also nicht Englisch. Englische Worte, die von einem Chinesen ausgesprochen werden, sind fast unverständlich für einen Russen.“

Von den 37 großen Flugzeugkatastrophen seit 1996 seien mindestens 13 durch Sprachprobleme verursacht worden. Ein chinesischer Pilot etwa verstand nicht die Warnung, daß er sich der Erde nähere – seine letzten Worte waren: „Was bedeutet ‚pull up`?“ Dazu kommen ungezählte Beinahekatastrophen: 1997 versuchte ein russischer Pilot, in Seattle auf einer Straße neben einer Grundschule zu landen – weil er den Tower nicht verstand. In  London gibt es laut Jones schätzungsweise einmal pro Jahr einen Start ohne Erlaubnis, der andere Flugzeuge ernsthaft gefährdet: „Piloten, die nicht gut Englisch beherrschen, können nur raten, was sie tun sollen.“

Die US-Regierung möchte deshalb ein Examen für Piloten, die Amerika anfliegen – also Englisch zum universalen Standard machen. „Würden das die anderen Staaten akzeptieren?“ fragt sich Jones. „Anstatt die Opfer unserer schweren Sprache zu beschuldigen, wäre es weiser, Englisch zu ersetzen.“ Für Jones ist das „einfache und eindeutige“ Esperanto die Alternative: Flugpersonal aller Länder sollte ein Jahr darauf verwenden, es zu lernen – anstatt sich ewig erfolglos mit Englisch abzumühen. Roger?

Martin Ebner

N.B. (30.05.2014):
Ĉu krokodiloj scipovus sekure stiri aviadilegon tempestnokte? Mi iomete dubas…


#Werbung für meine Amazon-Affiliate-Seite:

Die freie Marktwirtschaft dient uns allen. Besonders den etwas Größeren von uns.

Foto: Multilingual warning sign in Singapore. Multlingva avertotabulo en Singaporo. Mehrsprachiges Warnschild in Singapur.

⇑ up ⇑ supren ⇑ nach oben ⇑

Texts of timeless beauty. Or at least some historical interest.